Ellie Engel

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Buchvorstellung:



Vor vielen, vielen Jahren gab es in Thale eine Zwergenstadt namens Lähis. Unter Einheimischen wurde diese Stadt auch Zwergenrode genannt. Das hörte sich aber nicht so verträumt an, wie es in der Heimat der kleinen Wichtel wirklich war. Und so änderten die Zwerge den Stadtnamen und tauften den Ort auf Lähis. Diese Stadt stand in Mitteltor. Mitteltor deshalb, weil sich dieses Gebiet genau im Herzen des Harzes befand. Den Eingang zu dieser Zwergenwelt bildeten vier von allen Himmelsrichtungen begehbare Tore, die in einem großen und sehr alten Mammutbaum versteckt waren. Bewacht wurden die Tore von vier Zwergen. Das Tor zum Süden bewachte Dienmidu. Der Zwerg Ziemelu schaute nach Norden, zum Westen sah Rietumi. Und den Osten beobachtete Austrimi. Wer von diesen Zwergen durch die Tore hereingelassen wurde, durfte die überwältigende Schönheit des Waldes, in dem sich die Stadt verbarg, erleben. Er würde nie auch nur einen feinen Hauch vom Wind an seiner Wange spüren, weil alles friedlich ist. Kein Lärm, kein Gebrüll, kein Streit – weder in der Natur noch unter dem Volk, das die Stadt bewohnte. Diese Stadt wurde persönlich von den Göttern beschützt. Denn die Zwerge in jener Stadt im Bodetal stellten die Schwerter und Schilde aus dem Eisen her, welches sie in ihren Bergen Tag und Nacht aus den harten Felsen schlugen. Es handelte sich um ein besonderes Metall, voller Zauber und Magie, und damit kein anderer dieses Edelmetall fand, legten die Götter eine Tarnkappe über diese Stadt, die sie vor Feinden und Dieben schützte. Gekühlt wurde das heiße, glühende Eisen mit dem Wasser aus dem Mittelteich, der in der Nähe der Schmiede lag. Dem Wasser sagte man Heilkräfte nach, weil es besonders rein schien. Die Zwerge lebten im Einklang miteinander. Denn es waren liebevolle und höfliche Zwerge, die in dieser Stadt wohnten und die keinen Schaden nehmen sollten. Auch wenn man den Zwergen manchmal nachsagt, dass sie hinterhältig und auch sehr gemein sein können, traf das auf die Zwerge in Thale nicht zu. Ganz im Gegenteil. Wenn sie um Hilfe gebeten wurden, dann waren sie auch nach getaner harter Arbeit nie zu müde dazu …“ Abrupt wurde die Sage unterbrochen. Und ein lustiges Zwinkern aus wachen, braunen Augen traf Lisa kichernd. „Oh Mama, wer das glaubt, ’ne! Der ist echt noch ein Baby.“ Lisa schmunzelte. Sie konnte sich nur zu gut erinnern, dass sie es auch ihren Eltern mit Sagen und Mythen um den Harz nicht einfach gemacht hatte. Lisas Tochter sprang mit einem Ruck aus ihren aufgeschüttelten und eigentlich zum Schlafen einladenden Kissen und hüpfte mit einem imaginären Schwert im Bett auf und ab. „Da, ihr Wichte, nehmt den Stoß und kämpft tapfer um euer Leben und Hab und Gut.“ Blitzschnell sprang sie auf die andere Seite ihres Bettes. „Aha, da kommen noch mehr aus dem Zwergenland. Auf ihren Zwergenponys strotzen sie todesmutig dem Feind. Hier bin ich …“ Mit einem Hechtsprung machte sie einen Satz mitten in Lisas altes Kinderzimmer und forderte die kleine Hexe,die viele Jahre leise im Fenster hin und her schaukelte, mit ihrem nicht vorhandenen Schwert in der rechten Hand auf, sich zu ergeben. Lisa beobachtete vom Bett aus das Schauspiel, was ihre kleine Tochter Maxima wieder putzmunter werden ließ. „Erzähl weiter, Mami“, forderte Maxima Lisa aufmunternd auf. „Ich glaube, Mia, für heute hast du genug mit den Zwergen gekämpft. Ab ins Bett, du kleine Hupfdohle.“ Liebevoll kürzte Lisa gern den Namen ihrer Tochter ab. „Oh menno. Immer wenn es spannend wird.“ Sie sprang wieder zurück auf ihr Bett und ließ sich auf ihre Matratze fallen, die das Mädchen noch etwas auf und ab wippte. „Kannst du mir nicht noch einen Satz aus der Geschichte sagen?“ Mia blickte erwartungsvoll zu ihrer Mutter und klimperte mit ihren langen dunklen Wimpern. Mit ihrem Zeigefinger und dem Daumen zeigte sie an, wie groß oder wie lang der Satz sein sollte. „Bitte, nur einen Satz.“ Mia schob theatralisch ihre Unterlippe nach vorne und schmollte gekonnt. Sie wusste ganz genau, wenn sie so ein Gesicht zog, würde ihre Mutter nicht lange standhalten, und Mia ihren Willen bekommen. Und so war es auch. „Okay, du Nervensäge. Dann wird aber geschlafen!“ Lisa seufzte leicht überrumpelt und fuhr fort: »In dieser Stadt wohnten zwei Zwerge, der eine hieß Brokk und der andere Sinith, und diese beiden mussten sich auf den Weg machen, um die Herrscherin vom Klobenberg zu suchen, weil der König aus dem Zyklopenwald in großer Gefahr schwebte. Denn der König nahm einst einer kleinen liebevollen Hexe ein Versprechen ab, das jetzt eingelöst werden musste.« Maxima grinste breit. „Wie doof ist das denn? Warum muss ein König im Märchen immer Versprechungen machen? Entweder verschenkt der seine Tochter oder Haus und Hof. Und wenn er nicht gestorben ist, dann verschenkt er heute noch.“ Maxima überlegt ganz locker, wie es weitergehen könnte, indem sie auf ihrem Bett herumtobte. „Ich kann ja die Geschichte weitererzählen. Dann hat die nicht so ein blödes Ende.“ Lisa rollte ihre Augen gegen die Decke und versuchte ihre Tochter unter die Bettdecke zu stecken. „Hier wird nichts mehr weitererzählt. Hier wird jetzt geschlafen.“ Mit einem sanften Stoß von Lisa ließ sich Maxima in ihre Kissen zurückfallen. „Kannst ja weiter davon träumen, wenn du unbedingt ein Ende haben willst. Vielleicht erscheinen dir noch Riesen und böse Hexen!“ Lisa lächelte verschmitzt. „Na toll, da haste mich jetzt aber auf eine Idee gebracht. Oh menno, jetzt kann ich vor Aufregung gar nicht mehr schlafen!“ Maxima kräuselte ihr Näschen, wie es ihre Mutter auch immer getan hatte, wenn sie etwas ausheckte. „Darf ich dir eine klitzekleine Version von meiner Geschichte gerade eben noch erzählen, Mama …?“ Aber so weit sollte es nicht mehr kommen. Maxima wurde durch das vorsichtige Aufdrücken ihrer Zimmertür gestört. Behutsam schob sich ein lächelndes Gesicht herein, das an einer deutlichen Ähnlichkeit zu Maxima keinen Zweifel ließ. „Na, sind meine kleinen Zauberinnen mit den bösen Harzwesen für heute noch nicht fertig?“ „Papa.“ Maxima war mit einem knappen Anlauf auf die Arme ihres Vaters gesprungen und küsste sein Gesicht wild von einer Seite auf die andere. „Nein, Schatz. Es ist heute wieder mal sehr schwierig, deine Tochter und dein fantasieloses Blut zu überzeugen.“ Er grinste wissend seine Maxima an, die hinter dem Rücken ihrer Mutter die Augen verdrehte. „Mama wollte mir aber auch wieder eine Geschichte auftischen. Unglaublich. Von Zwergen, die in Thale Götterwaffen schmieden.“ Sie prustete vor Lachen lauthals los. „Hast du schon mal Zwerge gesehen, außer solchen, die aus Holz geschnitzt am Wanderweg stehen?“ Vater und Tochter befanden sich wieder in ihrem Element. Sie machten sich gerne über die Harzgeschichten von Lisa lustig. Keiner der beiden glaubte an die Mythen, die man sich in ihrer Heimat erzählte. Teufel, Hexen, Riesen und Zwerge – das waren Hirngespinste, eher Grusel-geschichten von den Gebrüdern Grimm und Ammenmärchen der Urbewohner des Harzes. Mehr nicht! Mit Maxima, die auf seinem Arm hing wie ein kleines Äffchen, ging er auf seine kopfschüttelnde Frau zu und gab ihr einen Kuss. „Guten Abend, Schatz. Wie ich sehe, hast du unsere und von meinem Blute abstammende fantasiereiche Tochter anders inspiriert als zum Schlafen.“ „Ach, ihr beiden wieder. Lasst doch den Harz einfach mal auf euch wirken.“ Lisa versuchte ihre Liebsten wie immer zu überzeugen. Doch umso mehr sie sich verteidigte und ihren geliebten Harz in Schutz nahm, desto mehr wurde sie von Ehemann und Tochter auf die Schippe genommen. „Komm, Papa, lass mal wirken!“ Maxima presste ihre flachen Hände aneinander und verkörperte eine Meditation und brummte mit tiefer Stimme: „Oooohhhmmmmmm.“ Alle im Zimmer mussten jetzt lachen. „Ihr seid so blöd!“, warf Lisa wenig beleidigt ein und schob ihren Mann leicht aus Maximas Zimmer hinaus. „So, Schlafenszeit. Licht aus und Feierabend. Heute ärgert mich niemand mehr.“ Lisa blickte noch einmal in ihr altes Zimmer, Richtung Bett, dabei blieb ihr der Blick von Tochter zu Vater nicht verborgen. „Jaja, macht euch nur lustig! Wir werden sehen, wer zuletzt lacht.“ Mit diesen Worten löschte Lisa das Licht und brachte damit alle konsequent zur Ruhe.


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"Lisa und das magische Schwert"

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